Die Daten des Statistischen Bundesamtes und der statistischen Landesämter zeigen: Bundesweit sank der reale Umsatz in der speisengeprägten Gastronomie, das sind Restaurants, Gaststätten, Cafés, Eissalons und Imbissstuben, um 2,0 %. In Nordrhein-Westfalen, dem Bundesland mit dem schlechtesten Nichtraucherschutz, mussten die Gastwirte sogar ein Minus von 4,2 % hinnehmen. Dagegen stieg im Bundesland mit dem konsequentesten Nichtraucherschutz, also in Bayern, der Umsatz um 1,2 %. Bayern und NRW liegen demzufolge um über 5 Prozentpunkte auseinander.
In der getränkegeprägten Gastronomie – so die Sammelbezeichnung für Schankwirtschaften, Bars, Diskotheken und Tanzlokale sowie Vergnügungslokale – hat kein Bundesland eine positive reale Umsatzentwicklung zu melden. Aber auch hier liegen die Bayern vorn: Um lediglich 1,2 % ging der Umsatz zurück. Das sind 2,2 Prozentpunkte besser als der Bundesdurchschnitt von minus 3,4 %. Betrachtet man ausschließlich das zweite Halbjahr 2010 ändert sich nichts am grundsätzlichen Trend: Bayern liegt auch nach Inkrafttreten des ausnahmslosen Nichtraucherschutzes in Gaststätten am 1. August vorn. Diese Tatsache ist umso bemerkenswerter, als der Umsatz zwischen 2000 und 2010 bundesweit jedes Jahr um durchschnittlich 3,5 % in der speisengeprägten und 3,8 % in der getränkegeprägten Gastronomie zurückgegangen ist.
Während der Nichtraucherschutz in Nordrhein-Westfalen wegen raumbezogener und situationsbezogener Ausnahmen, z.B. Raucherclubs und Brauchtumsveranstaltungen, löchriger als ein Schweizer Käse ist, kennt Hessen ebenso wie die meisten anderen Bundesländer nur ein raumbezogenes Rauchverbot. Gaststätten mit weniger als 75 Quadratmeter Gastfläche, die nur kalte oder einfach zubereitete Speisen anbieten, sind vom Rauchverbot ausgenommen und Mehr-Raum-Gaststätten können Raucherräume einrichten. Wer jedoch denkt, dass diese Ausnahmeregelungen zu mehr Umsatz führt, wird enttäuscht. Hessen liegt mit der halbherzigen Lösung mit minus 3,5 % im Bundestrend für die getränkegeprägte Gastronomie. Die besseren Ergebnisse für Restaurants deuten auf ein Ausweichverhalten zu Lasten der Kneipen hin.
"Allen Horrorvisionen der Tabaklobby zum Trotz sind rauchfreie Gaststätten nicht nur gesundheitlich von Vorteil, sondern auch wirtschaftlich", stellt Ernst-Günther Krause, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Nichtraucher-Initiative Deutschland, fest. Er fordert die anderen Bundesländer auf, sich dem Beispiel Bayerns anzuschließen und endlich Nägel mit Köpfen zu machen. "Beim Nichtraucherschutz helfen nur einfache und klare Regeln. Wer unbedingt rauchen will, kann dies in der frischen Luft."
Excel-Dateien mit sämtlichen Daten der Statistikbehörden und den daraus erstellten Diagrammen können herunter geladen werden
Bund 1994-2010 (78.50 KB)
Bund-Bayern-NRW-Hessen (127.00 KB)
Bayern (115.50 KB)
Hessen (196.50 KB)
Nordrhein-Westfalen (106.50 KB)
Kontakt:
Ernst-Günther Krause
Telefon 089/3171212
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Die NID ist die größte mit dem Thema Rauchen befasste Nicht-Regierungs-Organisation in Deutschland. Ihr gehören 10 Vereine mit insgesamt rund 3.000 Mitgliedern, mehrere Betriebe sowie rund 700 Einzelpersonen an.
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